Der Modulor

Der Modulor von Le Corbusier - Grafik

Le Corbusiers Ordnung der Intervalle, ausgehend vom menschlichen Maß einer aufrechten Figur mit nach oben gestrecktem Arm

Der Modulor ist ein Hilfsmittel zur Fixierung von Proportionen und Entfernungen und wurde 1948 als Werkzeug für Entwerfer und Zeichner veröffentlicht. Ausgangspunkt war die internationale Fabrikherstellung, die Arbeitsteilung und der abstrakte Umgang mit metrischen Größen.
Der Meter, eine Form in der Größe von einem vierzigmillionstel Teil des Erdmeridians, wird in halbe Meter, Dezimeter, Zentimeter oder Millimeter eingeteilt.
Ein Umgang mit solch einer Größe bedarf viel Gespür oder Erfahrung, da sie keine Relation zum Menschen aufweist. Dieses Missverhältnis sah Le Corbusier besonders in der Entwicklung von Fabrikprodukten seiner Zeit und sprach z.B. von Unpersönlichkeit oder Willkür in der Gestaltung.
Für seine Skala ging er von einem sechs Fuß großen Mann (182,88 cm) als „größte, architektonische Dimensionierung“ aus und entwickelte zwei Maßreihen, eine Rote und eine Blaue, mit Bezifferung in Meter und Zoll.

Die Maße basieren auf dem Prinzip der Fibonacci-Zahlen, dass die Summe zweier Werte den Folgewert bestimmt, z.B.: 3,0cm + 4,8cm = 7,8cm. Als Fixpunkte der Roten Reihe dienen Lage des Solarplexus‘ (113cm) und Scheitels (182,88cm) einer aufrechten, menschlichen Figur. Die Blaue Reihe basiert auf der Verdopplung des Solarplexus-Werts (226cm), welcher der Lage der Fingerspitze eines nach oben gestreckten Arms entspricht.
Der Modulor von Le Corbusier - Grafik

Grundlage

„Ein drittes Quadrat, das im Innern der beiden ersten aneinanderstoßenden Quadrate eingezeichnet wird, im sogenannten Ort des rechten Winkels“ zeigt die konstruktive Grundlage des Modulors. Dem Quadrat im Innern (1) folgen die Rechtecke (2 und 3) in Relation des Goldenen Schnitts. Übertragen auf eine menschliche Figur in der Größe von 182,88cm ergeben sich die Ausgangswerte für die Modulor-Tabelle der Roten und Blauen Reihe.

Grundlage Modulor und Dynamische Symmetrie

Die Aufteilung der Flächen, die Le Corbusier als Grundlage verwendete, könnten auch mit Hilfe der Dynamischen Symmetrie definiert werden, um ein besseres Verständnis zu erhalten. Ein halbes √5-Rechteck und sein Reziprok ergeben die gleiche Konstruktion. Ob Le Corbusier mit dieser Technik vertraut war, weiß ich nicht.

Modulor-Tabelle der Roten und Blauen Reihe:

Modulor-Tabelle

Kombinationen der Modulor-Maße

Le Corbusiers „Spiel der Füllungen“:

Quadrate im Modulor-Maßen-Unterteilungen